Eine der bekanntesten legendären Gestalten der Christenheit ist Sankt Georg. Den schriftlichen Überlieferungen nach entstammte er einer angesehenen, vielleicht sogar fürstlichen Familie in Kappadokien, der heutigen Zentraltürkei, die im Altertum mit ihrer Hauptstadt Caesarea - heute Kayseri - die östlichste römische Provinz gewesen war.
Georg war - man darf wohl annehmen, der Tradition seiner Heimat entsprechend - als Reitersmann in römische Kriegsdienste getreten und unter Kaiser Diokletian zu hohen Ehren und Offiziersrang aufgestiegen, bevor er den Christenverfolgungen im Jahre 303 zum Opfer fiel.
Der Ritter Georg kam einst in die Stadt Silena in Libyen. Nahe bei der Stadt war ein See, groß wie ein Meer; darin wohnte ein giftiger Drache. Er hatte schon oft das ganze Volk in die Flucht getrieben, wenn es gewappnet gegen ihn zog. Dann kam er unter die Mauern der Stadt und verpestete alles mit seinem Gifthauch. Deshalb gaben ihm die Bürger täglich zwei Schafe; und später sogar täglich einen Menschen und ein Schaf. Man warf das Los, welchen Mann oder welche Frau man dem Drachen opfern sollte, und niemand vermochte dem zu entrinnen. Als nun schon fast alle Söhne und Töchter der Stadt geopfert waren, fiel das Los auf die einzige Tochter des Königs. Der König wurde traurig und bot all sein Gold und Silber und die Hälfte seines Reiches, wenn man ihm seine Tochter ließe; aber das Volk bedrohte ihn und gewährte ihm noch eine Frist von acht Tagen. Dann musste der König von seiner Tochter Abschied nehmen, und sie machte sich auf zum See. Da hob der Drache sein Haupt aus dem See. Aber Georg sprang auf sein Ross, machte das Kreuz vor sich und ritt gegen den Drachen, der sich auf ihn stürzte. Er schwang die Lanze mit großer Macht und Kraft, befahl sich zu Gott und traf den Drachen so schwer, dass er zu Boden stürzte. Dann sprach er zu der Jungfrau: "Nimm deinen Gürtel und wirf ihn dem Lindwurm um den Hals, fürchte nichts!" Sie tat es, und der Drache folgte ihr wie ein zahmes Hündlein. Als sie in die Stadt kamen, ließ der König sich taufen und alles Volk mit ihm. Sankt Georg zog sein Schwert und erschlug den Drachen.
Märtyrer während der größten Christenverfolgung im römischen Reich unter Kaiser Diokletian (303-305). Große Verehrung in der Ostkirche und seit dem 12. Jahrhundert (Kreuzzüge) auch im Abendland, wo seit dem 13. Jahrhundert die Drachenlegende verbreitet wird. Seit dem 14. Jahrhundert wird Sankt Georg zu den “14 Nothelfern” gezählt; Schutzheiliger der Spitäler, Reiter und Ritter, Städte und Burgen, Haustiere, Nothelfer gegen Schlangenbiss, Syphilis, Pest und Lepra.
Im 14. und 15. Jahrhundert wurden zahlreiche Ritterorden, auch Gesellschaften genannt, gegründet. So wurde durch Sigismund von Luxemburg, dem König von Ungarn und späteren Kaiser und seiner Gemahlin, Königin Barbara von Cilli der Orden „Societas draconistarum“ gegründet. Vor allem zur Bekämpfung der Ungläubigen (der Osmanen) und der »im Verborgenen wütenden Christen«, später also insbesondere der Hussiten, aber auch allgemein zur Solidarität und Rechtshilfe unter den Mitgliedern und nicht zuletzt zur Festigung des Königtums. Nach der Schlacht bei Dobor in Bosnien, geführt gegen die christlichen Häretiker Bogomilen, wo Sigismund 200 bosnische Adlige tötete, haben Sigismund und Barbara am 12. Dezember 1408 die Liga bzw. formellen Pakt zwischen dem Monarchen und einundzwanzig starken Lehensherren gegründet, später oftmals als Drachensorden genannt. Seine Satzung, in lateinischer Schrift notiert, nennt die Gesellschaft (societas), deren Mitglieder das „signum draconis“ tragen, doch ohne konkreten Namen. In den Schriftquellen finden wir es als Gesellschaft mit dem Trakchen, Divisa seu Societate Draconica, Societate Draconica seu Draconistrarum und Fraternitas Draconum.
Motto des Ordens war: »O quam misericors est Deus justus et pius.« (»O wie barmherzig ist Gott, wie gerecht und fromm.«)
Die Drachengesellschaft wurde nach der frühen ungarischen Monarchen Ordnung - Ungarische Ritterordnung vom Heiligen Georg (Societas militae Sancti Georgii) von Karol Robert von Anjou im Jahre 1318 gegründet und gebildet. Den Kampf vom Sankt Georg mit dem Drachen verbindet man mit dem Symbol des militärischen und religiösen Geist, deshalb wurde der heilige Sankt Georg als Schutzheiliger der Ritter erwählt. Davon zeugt auch ein erhaltenes Dokument, welches unter anderem besagt:
»Zusammen mit den Prälaten, Baronen und Adel unseres Königreiches, welche wir bei der Zusammenarbeit an dieser Versammlung leiten, zum Zeichen unserer reinen und selbstlosen Bemühung zur Verfolgung der unheilvollen Nachfolger dieses niederträchtigen Feindes und alten Drachen – nämlich heidnischer Heere und Ketzer anderer Völker, der Feinde des wahren Glaubens, des Christus-Kreuzes und unserer Königreiche, wählen, verabschieden und verpflichten wir und die treuen Barone unseres Königreiches, dass wir öffentlich als gemeinsame einheitliche Insignie das Zeichen bzw. Bildnis des Drachens, im Kreis zusammengerollt, der seinen Schwanz um seine Gurgel zusammenrollt und von Kopf bis Ende des Schweifes aufgespalten ist, in der weißen ausgebluteten Wunde aber das rote Kreuz trägt, welches üblicherweise jene tragen und besitzen, die unter der Fahne vom Heiligen Georg kämpfen.«